Ihre Schönheit

Schon Alfred Brehm bezeichnet Leoparden als die schönsten Mitglieder der Katzenfamilie und schreibt:
Der Leopard ist unzweifelhaft die vollendetste aller Katzen. ... Ebenso schön wie gewandt, ebenso kräftig wie behend, ebenso klug wie listig, ebenso kühn wie verschlagen zeigt er das Raubtier auf der höchsten Stufe.
Ihr Körper ist außerordentlich ebenmäßig proportioniert und wirkt von der Schnauze bis zur Schwanzspitze fließend und harmonisch. Ihr kurzhaariges seidenweiches Fell variiert je nach ihrer Herkunft und Lichtverhältnissen von einem leuchtenden Goldton bis zu einem fahlen Gelb. Diese Grundfärbung wird an der Kehle heller und geht am Kinn, am Bauch und an den Innenseiten der Beine in Weiß über. Auf dem Rücken und an den Seiten haben sie schwarze Rosetten, die innen meist dunkler gefärbt sind und an den Flanken und am Schwanz in schwarze Flecke übergehen.
Bhagya's Gesicht Kleine schwarze Kleckse zieren ihr Gesicht, den Kopf und die Pfoten, etwas größere die Brust und den Bauch. Die weißen elliptischen Flecken auf der Rückseite ihrer runden schwarzen Ohren ähneln den Samen-Ständen von Gräsern, die sich im leichten Wind hin und her bewegen.

Ihre ockerfarbenen Augen scheinen mit schwarzem Kajal umrandet, und bei schwachem Licht leuchten ihre runden Pupillen fluoreszierend dunkelgrün. Die Augen sind mit einer speziellen Schicht von Zellen ausgestattet - das Tapetum: eine kleine konkav gewölbte Linse im Zentrum der Retina, die einfallendes Licht reflektiert und konzentriert. Das Tapetum ermöglicht Leoparden, sechsmal besser zu sehen als Menschen. Geschickt wägen sie in der Dunkelheit die geringste Bewegung ab.

Männliche Leoparden erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 75 cm und werden bis zu 2,40 m lang. Ihr Schwanz macht etwas weniger als die Hälfte der gesamten Körperlänge aus. Sie wiegen bis zu 68 kg. Weibchen sind etwas zierlicher.

Leoparden sind ausgezeichnete Kletterer und springen aus dem Stand bis zu 15 m weit und 5 m hoch. Über lange Strecken können sie zwar nicht besonders schnell laufen, verfolgen aber ihre Beute mit gewaltigen, kraftvollen Sprüngen und explosionsartig heftigen Spurts. Oft bewahren sie ihre Beute in Bäumen auf, wo sie wesentlich länger haltbar ist als auf dem Boden und sicher vor den Freibeutern der Wildnis: Aasfresser und konkurrierende Raubtiere.

Vorsichtig, zäh und äußerst flexibel verstehen Leoparden es wesentlich besser als andere Großkatzen, sich an ihre Umgebung anzupassen und in der Nähe von Siedlungen zu leben. Katzenforscher bezeichnen sie als Überlebenskünstler. Ein indisches Sprichwort besagt:

Wenn der Tiger durch den Dschungel schleicht wie finstere Gewitterwolken, bewegt sich der Leopard so leise wie Nebel, der im frühmorgendlichen Wind treibt.
In ihren Bewegungen zeigt sich ihre volle Schönheit - jede einzelne ist biegsam, federnd und elegant. Sie treten äußerst vorsichtig und leicht-füßig auf, um auf der Jagd nicht das geringste Knistern von Blättern und Knacken von trockenen Ästchen zu riskieren. Sie sind still und unsichtbar.
Zur Illustration sei diese Geschichte erzählt, die 1939 in London veröffentlicht wurde.